St. Petersburg ist ein großes aufregendes Ziel . Manfredo möchte mir alles gern zeigen und die Erlebnisse mit mir teilen. Also fahren wir Richtung Narva . Unterwegs halten wir am Meer und finden ein wunderbares Restaurant und genießen alles auf einmal : das Meer , den Wald, das gute Essen und die wunderbare Architektur dieses Hause. An der Grenze mussten wir viele Kontrollen über uns ergehen lassen. Ich hatte meine Bedenken , aber die Menschen waren nett. Auf der Hinfahrt waren manche Häuser in einem erbärmlichen Zustand. Und dann waren wir plötzlich in St. Petersburg und fuhren in die Stadt auf einer futuristisch anmutenden Autobahn mit 6 Spuren. Dieser krasse Gegensatz hat mich berührt und auch erschreckt. Unser Navi brachte uns zum Ziel, aber Manfredo musste um einen Platz kämpfen, denn der Wärter hatte Anweisung nur 5 Autos hineinzulassen und wir hatten das sechste Auto. Es ist 24.26 Uhr und morgen geht es weiter!….. mit viel Regen!!!!!! und schönen Eindrücken.
6.07 und 7.07
St.Petersburg
Die nördlichste Millionenstadt der Welt mit 5,3 Mill. Einwohnern erwartet uns. Sie ist die zweitgrößte Stadt Russlands.
Der erste Eindruck ist überwältigend. Wir müssen nämlich eine unfreiwillige Stadtrundfahrt machen, denn im Navi ist etwas falsch eingegeben. Und so fahren wir auch auf der Newskj , der Prachtstrasse.
Überall findet man Prunkbauten, die häufig von italienischen Baumeistern erstellt wurden. Am unteren Ende der Straße steht die Eremitage mit ihrer riesigen und legendären Kunstsammlung. Wir haben bestimmt 2 bis 3 Stunden im Regen gestanden, um eine Eintrittskarte zu bekommen. Die Eremitage ist von Katharina der Zweiten begründet worden. 60.000 Werke sind ausgestellt, aber das sind nur 2% der gesamten Sammlung. Würde man alle Räume durchschreiten, so würde man 24 km zurücklegen.
Fast alle Kunstrichtungen sind vertreten und das nicht nur in Einzelstücken, sondern in einer unbeschreiblichen Vielzahl. Nur ein Beispiel: Die -zig unbeschädigten, altgriechischen Vasen hätten wir nicht in St. Petersburg , sondern eher in einem Museum in Griechenland erwartet. Zudem ist die Ausschmückung der Räume mit Gold, Stuck, Malerei, Seide, Holzmosaiken unfaßbar. Wie das alles in die Eremitage gekommen ist, bleibt für uns die große Frage.
Am nächsten Tag steht eine Stadtrundfahrt mit dem Bus und eine Fahrt über die Kanäle auf unserem Programm. Überall waren wieder Prachtbauten zu sehen und nicht nur in der Newsky Straße. Der Unterschied zwischen Arm und Reich war damals wie heute sehr, sehr groß.
Das Fahren in der Metro ist auch ein besonderes Erlebnis. Es ist auffällig, dass die Rolltreppen unendlich tief in die Erde führen.Man musste über 60m tief bohren beim Bau .Erst dann hatte man festen Untergrund . Man nennt St. Petersburg auch „ Venedig des Nordens“.
Auf der Rückfahrt in der Metro hat uns eine Ballettlehrerin beim Umsteigen geholfen. Wir kamen ins Gespräch und sie erzählte uns über die russische Seele, die ihr Herz für alle Menschen öffnet. Sie fragte uns wo wir herkommen und als sie das wusste, hat ihre Körpersprache deutlich ihre Erschrockenheit gezeigt.
Wir haben für die letzten beiden Nächte einen sicheren Parkplatz bei einem Hotel gefunden und fühlen uns hier gut aufgehoben. Selbst heute Abend beim Fernsehen - Rußland gegen Kroatien - im Hotelcafe wurde Manfredo von drei Frauen mit Leckerbissen aus der russischen Küche und Schnaps nach dem 1:0 verwöhnt. Das große russische Herz!
Danach schlafen wir gut auf unserem sicheren Parkplatz des Hotels.
Wir sind mit ganz viel Respekt nach Rußland gefahren. Wir haben viele nette , hilfsbereite, warmherzige Menschen kennengelernt, aber ein gewisse Distanz haben wir manchmal festgestellt. Und wenn man sich die jahrelange Belagerungsgeschichte mit der Aushungerungerungsstrategie von St. Petersburg im 2. Weltkriegsich vor Augen führt, wird das verständlich. Damals sind über eine halbe Million Menschen verhungert.
Das stimmt uns alle sehr nachdenklich.